Caritas-Tarifrunde 2016: Regionalkommission Ost kritisiert gescheiterte Verhandlungen
Am gestrigen Donnerstagabend gingen in Erfurt die Gespräche zur Caritas-Tarifrunde 2016/17 für die 30.000 Beschäftigten im Osten ohne Ergebnis zu Ende. Kurz vor dem 26. Jahrestag der Wiedervereinigung zeigt sich die Mitarbeiterseite verärgert: Die Caritas-Arbeitgebervertreter hatten lediglich eine um 9 Monate verzögerte Tariferhöhung bei einem Angleichungsschritt von 0,5 Prozent angeboten. Für Caritas-Beschäftige im Westen war die Tariferhöhung bereits beschlossen worden.
Im Vorfeld der Verhandlungen hatte die Mitarbeiterseite gefordert, die Verdienste der Caritas-Beschäftigten im Osten an die Löhne, die im Westgebiet der Caritas gezahlt werden, anzugleichen.
In der Region Ost erhalten die Caritas-Beschäftigten teilweise lediglich 89 Prozent der Gehälter, die die Beschäftigten im Westen für die gleiche Arbeit bekommen.
„Für einen bei der Wiedervereinigung geborenen Caritas-Beschäftigten in der Region Ost würde dies bedeuten, dass er ein entsprechendes Westgehalt erst bei seinem Renteneintritt erreichen würde. Dies gilt besonders für die unteren Einkommensgruppen bei gleichbleibenden Anpassungsschritten in den nächsten Jahrzehnten“, sagt Andreas Jaster, Sprecher der Mitarbeiterseite der Regionalkommission Ost. Kurz vor dem 26. Jahrestag der Wiedervereinigung sei es skandalös, dass die Arbeitsbedingungen im Osten nicht an die im Westen angeglichen seien.
„30.000 Caritas-Beschäftigte im Osten arbeiten mehr für weniger Geld“,
so Jaster. Die Vergütung nach den Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR) liegt im Osten bis zu 11 Prozent unterhalb der mittleren Werte des Bundesgebiets. Besonders benachteiligt sind die sogenannten „unteren“ Lohngruppen, diese wurden beispielsweise bei der vorletzten Tariferhöhung ausgeschlossen. Eine Regelarbeitszeit im Osten von 40 Stunden in der Woche (39 Stunden West) bedeutet eine zusätzliche Lohndifferenz von 2,5 Prozent. Das Weihnachtsgeld bei der Caritas im Osten beträgt lediglich 57,5 Prozent des Septemberentgelts.
Bis zum Jahr 2009 glichen sich die Tarifgebiete bis auf ca. 95 Prozent an. Seit sechs Jahren ist diese Entwicklung wieder gegenläufig.
Die Regionalkommission Ost trifft sich wieder am 15. und 16. Dezember 2016 in Magdeburg, um die Verhandlungen fortzusetzen.