Ab dem 1. Januar 2016 werden die Tätigkeiten der fast 200.000 Caritas-Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aufgewertet. Das hat gestern die Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission (BK) des Deutschen Caritasverbandes beschlossen.

Aufwertung längst überfällig

„Die überwiegend von Frauen ausgeübten sozialen und erzieherischen Tätigkeiten sind in den vergangenen Jahren immer anspruchsvoller geworden. Eine Aufwertung dieser Arbeit, auch bei der Caritas, war längst überfällig“, sagt Rolf Cleophas, Pressesprecher der Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission (ak.mas). „Im Fahrwasser der ver.di-Aufwertungskampagne ist diese Anerkennung jetzt auch beim größten Wohlfahrtsverband – außerhalb der regulären Tarifrunden – endlich gelungen.“

Personalnot, familienunfreundliche Arbeitszeiten, hohe psychische und körperliche Belastungen verlangen angemessene Löhne.

Vor allem jüngere Erzieher(innen) in den unteren Erfahrungsstufen profitieren von dem Ergebnis. Für Vollzeitbeschäftigte soll es ab dem 1. Januar 2016 zwischen 93 und 138 Euro mehr Gehalt pro Monat geben. Sozialarbeiter(innen) im Allgemeinen Sozialdienst (S 14) bekommen zwischen 30 und 80 Euro monatlich mehr. Auch die Leitungen von Kindertagesstätten und Einrichtungen der Behindertenhilfe erhalten ebenso wie Kinderpfleger(innen) ein Plus. Orientiert hat sich die BK dabei an der im September vereinbarten Aufwertung für den Sozial- und Erziehungsdienst im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Sie hat dazu das Eingruppierungsverzeichnis und die Vergütungstabelle der Anlage 33 der Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes (AVR) komplett überarbeitet. Einige spezielle Caritas-Regelungen sind erhalten geblieben.

Jetzt sind die Regionalkommissionen dran

Die BK hat sowohl strukturelle Veränderungen als auch neue mittlere Tabellenwerte für den Sozial- und Erziehungsdienst beschlossen. Die neuen Tabellenwerte müssen jetzt in den zuständigen Regionalkommissionen verhandelt werden. Erst wenn eine RK die Tabellenwerte (im Rahmen einer Bandbreite von 20 Prozent) beschlossen hat, tritt auch die neue Struktur in Kraft. In Baden-Wuürttemberg und in Mitte finden erste Regionalkommissionssitzungen dazu noch vor Weihnachten statt.

Diese Aufwertung ist nur ein erster Schritt

Nie zuvor waren die gestiegenen Belastungen der Beschäftigten in den Kindertagesstätten, in den Heimen der Behinderten- und Jugendhilfe und in den Beratungsstellen so in der öffentlichen Diskussion wie in diesem Frühjahr und Sommer. Deshalb ist es außerhalb der regulären Tarifrunden gelungen, die Tätigkeit von fast 200.000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten der Caritas aufzuwerten. Die nächste Tarifrunde im öffentlichen Dienst steht schon 2016 an. Dann sind auch die Gehälter der SuE-Beschäftigten wieder zu verhandeln.

Quelle: Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes e. V.